21. Verleihung des Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preises

24.04.2023 - Coburg | Außerordentliches Herzblut für Technik

Die Preisträger von 2021 und 2022 mit den Vertretern des Coburger Rotary-Gemeindienstes, dem ehemaligen Preisträger Dr. Michael Rampp und der Geschäftsführung von KAPP NILES

Dr. Bernhard Kapp, Gründer der heutigen KAPP NILES Unternehmensgruppe und Stifter des Preises, setzte an seinem 80. Geburtstag im Jahre 2001 ein deutliches Zeichen zur Stärkung des Ingenieurnachwuchses, indem er diesen Wettbewerb mit einer großzügigen Spende ins Leben gerufen hat.

Zu einem im Frühjahr ungewohnten Zeitpunkt fand die Verleihung des Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preises der Jahre 2021 und 2022 statt. 12 Schüler von Gymnasien aus Coburg und Neustadt erhielten die mit 7.800 € dotierten Preise.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit dem Musikstück „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier, welches vom Bläserquintett des Musikvereins der Stadt Rödental vorgetragen wurde.

Danach stellte der Geschäftsführer Matthias Kapp kurz die KAPP NILES Unternehmensgruppe vor. Er bedankte sich bei allen Schülern für ihre Teilnahme trotz aller Widrigkeiten in den letzten Jahren und freute sich auf einen spannenden und erkenntnisreichen Abend. Sein besonderer Dank galt Prof. Dr. Gerhard Linder für sein unermüdliches Engagement im Rahmen des Verleihungsprozesses.

Auch dieses Jahr wurde ein ehemaliger Preisträger gewonnen, um seinen beruflichen Werdegang vorzustellen. Dr. Michael Rampp von Trumpf Scientific Lasers GmbH & Co. KG wurde bereits im Jahre 2003 mit dem Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preis ausgezeichnet und schilderte in einem spannenden und unterhaltsamen Vortrag seinen Lebensweg. Seine Studienwahl fiel auf die grundlegendste Naturwissenschaft, die Physik. Offen war er aber auch immer für Themen aus der Biochemie und der Medizin. Die Zuhörerschaft konnte sehr interessante Informationen zur Lasertechnik mitnehmen. Wenn ein intensiver Laserstrahl auf Materie trifft, kann er diese nicht nur erhitzen, sondern in ein Plasma verwandeln. Eine Anwendung für solche Laserplasmen stellte er vor. Auf dem Schweizer Berg Säntis wurde ein solcher Aufbau eines in der Luft leitenden Plasmakanals zur Blitzabwehr für Flugzeuge getestet. Als Tipp für die anwesenden Schüler hat er in Anlehnung an seinen Vortrag folgende Maxime: „Bleiben Sie den Ingenieurswissenschaften treu, verkriechen Sie sich bei Gewitter und surfen Sie auf der Welle des Lebens“.

Als nächster Sprecher zeigte Thomas Engel vom Rotary Gemeindedienst e.V. auf, welche Bedeutung Dr. Bernhard Kapp dem Ingenieurwesen beigemessen hat. Um den wertvollen Ruf des global anerkannten Gütesiegels „Made in Germany“ zu stärken, muss unser Land im Rennen um die „besten Köpfe“ vorne mit dabei sein. Aus diesem Grund gilt es, das Interesse der jungen Menschen an den Ingenieurberufen bereits während der Schulzeit zu fördern. Dabei soll ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, denn nichts ist schlimmer, als etwas aufwendig zu konstruieren, was die Welt nicht braucht, so Thomas Engel. 2021 ist die Beteiligung am Ingenieurspreis aufgrund von Corona und demzufolge ausbleibenden Seminaren geringer ausgefallen. 2022 beteiligten sich die Schulen in Coburg und Neustadt wieder wie gewohnt. Großes Lob und Dank sprach er an die Familie Kapp, Prof. Dr. Lindner und Darja Krune, Geschäftsführungssekretariat von KAPP NILES für die Koordinierung der Preisverleihung 2021 und 2022 aus.

Nun folgte das zweite Musikstück „Second Waltz“ von Dimitri Shostakovitsch. In diesem Stück kamen alle fünf Bläser mit einem virtuosen Solopart zum Einsatz.

Prof. Dr. Gerhard Linder, Koordinator der Preisverleihung, folgte als nächster Redner. „Ich habe meine Wette gewonnen“, konstatierte er. „Obwohl die Preisgelder bereits im Dezember überwiesen wurden, erschienen die Schüler fast ausnahmslos zur heutigen Präsentation ihrer Forschungsergebnisse. Das zeigt doch das Herzblut, mit welchem sie unterwegs sind.“ Sein Dank ging unter anderem auch an die Eltern und Lehrerschaft der Schüler. Oft beginnt die Technikkarriere der Kinder schon im heimischen Werkstattkeller und wird von den Eltern unterstützt. Ohne das, über den Lehrplan hinausgehende, hohe Engagement der Lehrerschaft würden wohl auch bedeutend weniger Schüler anwesend sein.

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildeten die Präsentationen der Schüler, in welchen sie die wesentlichen Aspekte ihrer Arbeiten vorstellten.

Der erste Preis wurde 2021 einmal vergeben. Lars Vesper vom Arnold-Gymnasuim erhielt ihn für seine Arbeit „Katalyse von Estern mithilfe von Ionischen Flüssigkeiten“. Ionische Flüssigkeiten sind organische Salze bestehend aus Kationen und Anionen und haben die Eigenschaft unter 100 °C flüssig vorzuliegen. Die Ionischen Flüssigkeiten wurden Lars von der Universität Bayreuth zur Verfügung gestellt, da diese sehr schwer auf dem Markt erhältlich sind. Sie dienten ihm als hocheffizienter Katalysator für die Veresterung von Alkohol mit Essigsäure.

Ein erster Preis von 2022 ging an Jonathan Klee vom Arnold-Gymnasium mit dem Thema „Redox-Flow-Batterien auf der Basis von Farbstoffen“. Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe haben Jonathan zu seinem Versuchsaufbau motiviert. Die Redox-Flow-Batterie ist ein elektrochemischer Speicher, der mit Hilfe zweier Elektrolyten elektrische Energie speichern kann. Er fuhr sowohl Versuchsreihen mit Gallussäure, gewonnen aus Eichenrinde, als auch mit Alizarin, welches Bestandteile der Färberkrappwurzel besitzt.

Einen weiteren ersten Preis teilte sich ein Schülertrio vom Gymnasium Ernestinum. Jonas Seifert, Fabian Fronda und Samuel Hein widmeten sich dem Thema „Raumluftanalyse“. Den Anstoß für den Luftqualitätssensor gab die Corona-Ampel. Der Sensor soll in der Lage sein fünf Parameter zu ermitteln und als Messwerte auszugeben. Zuerst galt es geeignete Sensoren für die zu erfassenden Parameter Feuchtigkeit, CO, CO2, Temperatur und Feinstaub zu finden. Dann entstand der Schaltplan der Sensoren. Weiter ging es mit der Programmierung des Prototypen. Dabei orientierten sie sich an Codes bestehender Projekte, welche auf ihre Eignung überprüft wurden. Das Gehäuse wurde eigenständig auf einem 3D-Drucker gefertigt. An dieses waren mehrere Funktionalitäten, wie z. B. Stabilität, Luftdurchzug und Displayanzeige geknüpft. Der positive Umweltaspekt an Ihrer Entwicklung ist die Reduzierung des Energieverbrauchs, wenn der Luftqualitätssensor z. B. an ein Smart Home System angeschlossen wird.

Der zweite Preis wurde zweimal vergeben. Zum einen an Noel Eckardt (bedingt durch sein Studium nicht anwesend) vom Arnold-Gynasium im Jahr 2021 für „Wasserstofftechnologie“ und zum anderen an Bruno Beier vom Gymnasium Alexandrinum für sein Projekt „Kühlung mittels Verdunstung“ aus dem Jahr 2022. Einer der letzten heißen Sommer inspirierte Bruno zu seinem Versuchsaufbau, der Kühlung ohne massiven Stromverbrauch schaffen sollte. Über mehrere Vorversuche vom Wadenwickel bis hin zum Ventilator entschied er sich für einen befeuchteten Ziegelstein. Mithilfe der Kapillarwirkung wird Wasser in den Stein befördert und dann durch Verdunstung in Kombination mit einem Ventilator ein Kühleffekt bewirkt. Für Entwicklungsländer wäre sein einfacher Aufbau problemlos realisierbar, überall da, wo die Luftfeuchte nicht zu hoch ist.

Den dritten Preis teilten sich diese fünf Preisträger:

  • Yves Wolf (Arnold-Gymnasium) mit „Wasserstoffproduktion durch Grünalgen“
  • Noah Avci (Arnold-Gymnasium) mit „Analyse von Cola-Getränken“
  • Jakub Ročin und Maurice Tavernier (Gymnasium Alexandrinum) mit „Website zum Klimawandel“
  • Merlin Raphael (Gymnasium Ernestinum) mit „Poolheizung mittels Sonnenenergie“.

Die Verabschiedung erfolgte mit dem Musikstück „Trumpet Voluntary“ von Jeremiah Clark, mit welchen zum Get-Together übergeleitet wurde.

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